Homemade Regenschutz-Guerilla-Marketing - Teil 1
Im letzten Eintrag habe ich erzählt, wie wir also unseren Fahrradsitz-Regenschutz erfolgreich bei Amazon und DaWanda gelistet haben. Soweit so gut. Jetzt müssen ja nur noch die Kunden kommen, bestellen und begeistert all ihren Freunden von ihrem großartigen Einkauf erzählen. :)
Klingt einleuchtend. Leider funktioniert das "Build it and they will come"-Modell nur in der Theorie und bei Apple. Eine kurze Google-Recherche bringt schnell zu Tage, dass in vielen Foren zwar nach Regenschutz für Fahrrad-Kindersitze gefragt wird, jedoch kaum jemand weiß, dass es so etwas auch zu kaufen gibt. Das heißt, wir müssen erstmal "Aufklärung" betreiben und die frohe Botschaft verkünden, dass es jetzt eine Lösung für das Dilemma gibt. Gerade rechtzeitig bei dem Wetter.
Klassisches Marketing mit Anzeigen, Radio-Spots, geschweige denn TV-Spots sind teuer, meist ziemlich nervig und haben einen extrem hohen Streuverlust. Für unser Millionen-finanziertes (rofl) Startup brauchen wir also andere Marketing-Methoden - oder wie der echte Hardcore-Marketinger sagt: wir machen Guerilla-Marketing. :)
Die erste Idee ist ziemlich einfach. Bei uns am Bahnhof stehen immer eine Handvoll Kindersitze mit zerfetzten Mülltüten herum. In Berlin sieht das übrigens an fast allen Bahnhöfen so aus. Im Jungfamilien-okupierten Pankow sowieso. Diese Mülltüten-Besitzer sind die ideale Zielgruppe für unseren ersten Marketing-Test. Sie haben ein Problem: der Sitz wird nass, der Kinderpo dann auch und damit ist der Tag schonmal im Eimer. Das Ziel ist also, diesen Leuten unseren Regenschutz nun möglichst klar als Problemlösung anzubieten. Wenig Text - wer liest schon gern - viel Bild und eine klare Message.
Hier ist nun das Marketing-Gold, das in Zusammenarbeit mit vielen Müttern und Vätern entstanden ist:
Die Urmutter, selbstgedruckt und handgeschnitten. Es gab Beschwerden über zuviel Text und die grafische Unwucht. Außerdem sieht der blaue Regenschutz der Mülltüte irgendwie zu ähnlich. :)
Die iterierte und finale Version. Viel weiß, weniger Text und die Grafiken auf das Wesentliche reduziert.
Die finale Rückseite war von Anfang an klar. Viel Logo und die Webadresse. Kein Platz für Missverständnisse.
Genial oder? ;)
Das Ganze hat ungefähr Visitenkartengröße und ist auf beiden Seiten mit Folie beschichtet: Wasserdicht, nee klar. Mit einer genügend hohen Auflage halten sich die Kosten dabei auch sehr in Grenzen.
Die ersten Feldversuche haben schnell gezeigt, dass die Karten so noch nicht optimal sind, da am Fahrrad kein guter Platz zum Ablegen existiert. Also, werden sie jetzt noch gelocht und mit einem Plastikband versehen, so dass sie sich einfach über den Lenkergriff hängen lassen. Doppelgenial.
Mit diesem brutal durchoptimierten Marketing-Tool ziehen wir und unsere Helfer und Helferinnen nun mal durch Berlin und behängen alle Fahrräder - vornehmlich mit Römer Jockey-Kindersitzen.
Der spannende Teil kommt jetzt aber noch: die Konvertierungsraten. Erst dann lässt sich die Effizienz wirklich testen. Dazu dann aber mehr in sagen wir einem Monat.